Im Jahr 1855 begründeten zwei Vereine aus Bonn und Tübingen den ältesten katholischen Studenten- und Akademikerverband Deutschlands, den Unitas Verband (UV). Vor dem zweiten Weltkrieg gehöhrte der UV zu den größten Korporationsverbänden in Deutschland und Österreich und hatte fast 70 aktive Ortsvereine zwischen Königsberg und Straßburg, Innsbruck und Paris. In der Zeit des Nationalsozialismus verbot man den Unitas Verband, weil er im Jahr 1938 als „staatsfeindliche Organisation“galt. Nach Ende des Kriegs, 1947, belebten ehemalige Mitglieder den Verband wieder. Heute gehören dem Verband 46 Unitas-Vereine an über 30 deutschen Hochschulen an. In diesen Vereinen sind fast 900 Studenten aller Fakultäten aktiv – studieren zusammen, engagieren sich und arbeiten gemeinsam. 7000 ehemalige Aktive sind in 62 Altherren und Hohe Damen Vereinen und 164 Ortszirkeln zusammengeschlossen.
Übersicht aller Hochschulstandorte der Aktiven Vereine
Der Unitas Verband öffnete sich als erster der traditionellen Korporationsverbände auf für Studentinnen. Zur Zeit gibt es Studentinnenvereine in Marburg, Bonn, Frankfurt/Main, Gießen, Freiburg, Heidelberg und Münster. Die ersten Damenvereine waren zunächst nur assoziert mit dem UV. Auf der 119. Generalversammlung in Darmstadt im Mai 1996 beschloß die Unitas die Studentinnenvereine als gleichberechtigte Mitglieder in den Verband aufzunehmen.
Vertreten ist der UV in der Katholischen Akademikerarbeit Deutschlands (KAD), im Zentralrat der Deutschen Katholiken (ZdK) und im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Weiter arbeitet der Studentenverband arbeitet mit den anderen katholischen Studentenverbänden in der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Studentenverbände (AGV) und im Europäischen Kartellverband Christlicher Studentenvereine (EKV) zusammmen.
Der Unitas Verband verleiht zu Ehren des katholischen Theologen, Ökonomen und Sozialphilosophen Heinrich Pesch (1854 – 1926) den Heinrich-Pesch-Preis für Verdienste um die wissenschaftliche Weiterentwicklung und die praktische Umsetzung der Soziallehre der Kirche.
Alle unitarischen Ortsvereine gestalten an ihrem Hochschulort ein eigenes Semesterprogramm mit wissenschaftlichen, religiösen und geselligen Veranstaltungen. Neben der jährlichen Generalversammlung finden Aktiventage, Regionaltagungen und Seminare für Vereinsleitungen statt. Eine weiteres Angebot ist das seit 1973 durchgeführte Krone-Seminar. Es möchte jungen Unitariern staatsbürgerliche Fragen und die katholische Soziallehre nahebringen. Zum sozialen Engagement zählen Hilfsprojekte für das Unitas-Patenbistum Salem/Indien, ein Kinderdorf in Markleefeld bei Leipzig, Einzelprojekte in Entwicklungsländern und Notgebieten, Wohltätigkeitskonzerte und Aktionen für und mit älteren Mitbürgern. Mit seinen Grundsätzen und seinem Programm richtet sich der Verband an katholische Studenten und Studentinnen jeder Nationalität – aber auch an katholische Schüler der Oberstufe und Auszubildende aller Berufsbildungsbereiche, die auf das Studium zugehen. Die Unitas sieht sich als lebendiger Teil der Kirche, der die Befähigung zum mündigen Laien fördern will. Kern und Quelle des Vereinsleben ist die gemeinsame Eucharistie. Die Vereinsfeste werden zu Ehren der Verbandspatronate Thomas von Aquin, Bonifatius und Maria Immaculata gefeiert.