Das Robert Schuman Haus bewohnten etwa siebzig Jahre lang die von Sybels, nach ihnen wurde auch die Straße benannt. Nach Marburg kamen die von Sybels, weil Heinrich von Sybel 1845 einem Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Marburg folgte. Er war lange Jahre Geschichtsprofessor an der Philipps-Universität Marburg und verstarb 1895 in dem Haus. Heinrich von Sybel gilt heute als Mitbegründer der modernen Geschichtswissenschaften und Verfasser zahlreicher geschichtlicher Grundwerke. Außerdem war er der Begründer der bis heute bedeutenden Fachzeitschrift, die „Historische Zeitschrift“.
In der Alten Universität befindet sich ein Porträt von Heinrich von Sybel im Deckenschmuck der Alten Aula. Sein Sohn, Ludwig von Sybel, trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Professor an der Philipps-Universität. Sein Fach war die Archäologie und er ließ das Haus bauen.
Die Unitas und das Robert-Schuman-Haus
Ursprünglich besaß die Unitas in Marburg ein Verbindungshaus in der Schwanallee. Allerdings mussten sie dieses 1936, genötigt durch Druck und des Verbots durch das nationalsozialistische Regime, verkaufen. Nach dem zweiten Weltkrieg gestaltete sich die Suche nach einem neuem Haus schwierig. Im Jahr 1965 erwarb die Unitas das heutige Haus in der Sybelstraße 1.
Es entstand Anfang der 90 Jahre des 19. Jahrhunderts im Auftrag des damaligen Professor für Archäologie, Ludwig von Sybel. Seine Tochter bewohnte das Haus bis 1965, welche es direkt an die Unitas verkaufte. Im späten 19. Jahrhundert entstanden an dieser Seite des Schlossberg es im Rahmen der Stadtvergrößerung eine ganze Reihe von Professorenvillen. Nachdem die Unitas das Haus kaufte, baute man das Haus zu einem Studentenwohnheim um und richtete 22 Zimmer ein. Nach weiteren Renovierungen blieben noch 20 Zimmer übrig und ist bis heute im Besitz der Unitas. Interessenten haben die Möglichkeit hier zunächst ein Semester zu wohnen und das Verbindungsleben kennen zu lernen, um sich zu entscheiden, ob sie dem Verein beitreten möchten.
Die Zimmer
Die heutigen Zimmer haben verschiedene Größen, zwischen 11 m² und 22 m². Zum größten Zimmer des Hauses gehört sogar ein eigner Balkon. Die Gemeinschaftsräume befinden sich vorwiegend im Erdgeschoß. So gibt es dort die Verbindungsräume, den sogenannten Kneipsaal und Mittelsaal. Diese werden vorwiegend für Veranstaltungen genutzt, wie zum Beispiel für Feiern und Vorträge, aber auch für die Semesterparty! Der Gemeinschaftsraum dient als Art Wohnzimmer des Hauses. Er bietet die Möglichkeit sich gemütlich zu treffen, gemeinsam zu spielen oder Fernsehen zu schauen. Jedes Zimmer hat Internetzugang und ist mit dem hauseigenen Netzwerk verbunden. Weiterhin gibt es einen WLAN Router, damit man im Sommer beim kabellosen Surfen auf dem Dach liegen kann.
Besonderheiten
Das Haus bietet viele, schöne, hohe Räume, teilweise bis zu vier Meter hoch. Zudem ist in einigen Räumen, wie dem Mittelsaal, der originale Stuck an der Decke noch erhalten oder, wie im Flur, die originalen Kacheln und Holzvertäfelungen. Neben dem weitläufigen Treppenhaus und den großen Fluren bietet das Haus eine lauschige, überdachte Terrasse und einen großen Garten mit schöner Feuerstelle und hoher Gartenmauer. Von der Dachterasse aus erstreckt sich das Marburger Südviertel zur einen und das Schloss zur anderen Seite. Somit ist das Robert Schuman Haus nicht nur ein Ort zum Wohnen und für Verbindungsveranstaltungen, sondern beispielsweise auch für gesellige Treffen, gemeinsames Trinken und Lerngruppen. Es ist, wie andere Verbindungshäuser, ein Anlaufpunkt für Mitglieder und Freunde, sich zu treffen.